Samstag, 4. Februar 2023

lass mal reden.... über MINIMALISMUS

 

wildwiese statt rasen im vorgarten - auch eine form von MINIMALISMUS - sieht aber maximalistisch aus :-D



WARUM ICH MINIMALISTISCH LEBE


frau hummel, aurelia wenigreichtauch und meine wenigkeit stellten neulich fest, dass wir gern ein wenig schwung in das thema MINIMALISMUS bringen wollen - und so schlug ich vor, eine gemeinsame aktion zu veranstalten.....
.....sprich: zeitgleich zum thema zu posten und diese posts miteinander zu verlinken - damit unsere werten leser schön bequem und auf einem "haufen" nachlesen können, was es mit dem vielgepriesenen MINIMALISMUS auf sich hat und warum man sich damit beschäftigen sollte.....

die links:

wenn mich einer neu kennenlernt oder zum ersten mal in unserem BWH ist, dann kommt er sicher nicht auf MINIMALISMUS.
denn ich und es sehen anders aus, als das, was uns "die medien" als minimalismus verkaufen wollen: schwarz/weiss + jeans garderobe aus maximal 10 teilen, mehlschwitzefarbene einrichtung vor weissen wänden, harte designerstühle statt polstermöbel und ständiges "ausmisten"..... ihr habt das alle schonmal gesehen.

ich dagegen besitze sehr viele klamotten, mehr als 1 paar sandalen, das haus ist so plüschig wie geht eingerichtet - und alles strotzt nur so von farben!



sieht maximalistisch aus - ist aber MINIMALISTISCH: klamotten alle vintage/2.hand, die stiefel damals (2018) neu - alles wird noch heute getragen und übermorgen auch.... 



und trotzdem lebe ich minimalistisch.

aber warum?

es war keine bewusste entscheidung - so im rückblick. sicher hat meine kindheit in der mangelwirtschaft DDR einen teil dazu beigetragen. da musste zwar keiner hungern, obdach- und arbeitslosigkeit gab es nicht. 
aber - viele materielle dinge, die heute in mitteleuropa selbstverständlich sind, galten als luxus bzw. gab es schlicht gar nicht. und bei genauer betrachtung sind diese dinge auch tatsächlich überflüssig - meiner meinung nach.
trotz mangelwirtschft hab ich in der DDR nix vermisst - ausser politische freiheit.

und da waren noch meine grossmütter: als junge frauen den 2.weltkrieg miterlebt und in den hungerjahren danach (nix USA-unterstütztes wirtschaftswunder im osten, stattdessen hatten die russen alles mitgenommen was nicht niet&nagelfest war) jeweils 3 kinder grossgezogen.
da wurde kein essen verschwendet, alles solange verwendet bis es garnichtmehr ging, bei anschaffungen lange überlegt und möglichst langlebiges gekauft - und langlebig hiess damals lebenslang - nicht wie heute 2 saisons statt einer!

waren die kinder (und nicht nur die babies!) aus den klamotten rausgewachsen, bekamen kleinere im verwandten/bekanntenkreis die sachen - meine cousinen und ich trugen die teenagersachen unserer mütter auf - und waren damit in den frühen 80ern ganz weit vorne modemässig :-D

haushaltsgegenstände wurden gut gepflegt und wenn nötig repariert. die möbel bei bedarf aufgearbeitet statt ausgetauscht - und wenn sie für die wohnung garnichtmehr taugten, dann wurde die laube oder terrasse damit ausgestattet - gern in weiss lackiert. 1000 euro für einen 4-personen-satz gartenmöbel? oma wäre entsetzt.

und das essen? einfachste, unverarbeitete zutaten. dafür betrieben die grossmütter eine bodenständige kochkunst - kein chichi, aber alle wurden satt und glücklich. in sommer und herbst wurde eingeweckt, was in den schrebergärten wuchs oder am markt reichlich zu haben war. kartoffeln waren ein grundnahrungsmittel und es gab hunderte rezepte - und convenience-food wäre oma nicht in die küche gekommen - viel zu teuer.

verreist wurde mit der eisenbahn oder dem bus, verpflegung von zuhause mitgenommen. die ausflüge mit uns enkeln gingen meist schlicht zum wandern in den wald oder zu den sehenswürdigkeiten der umgebung. und wir waren glücklich dabei! freizeitpark, spassbad und ähnliche synthetische bespassungen brauchte keiner.



die wilde natur freut sich über ECHTEN MINIMALISMUS!



und dann fand ich mich "im westen" wieder - genauergesagt in westberlin. damals, 1989, auch in vielen teilen eher ärmlich durch die insellage. und die stadt war voll von leuten, die einen alternativen lebensstil pflegten und schon damals den entgrenzten konsum der westlichen welt als ursache für schäden an umwelt und menschen ausgemacht hatten.......
klar hab ich mich erstmal durch die 274 yogurtsorten probiert - um dann ganz schnell bei purem naturjogurt zu landen. dito getränke - all die limonaden wichen dem leitungswasser - aus geschmacklichen gründen wohlgemerkt. fast food, fertigessen aus der tiefkühlung und "snacks" schmeckten mir so gar nicht - dank omas kochkünsten in meiner kindheit - da fing ich dann schon in der studentenbude an mit selberkochen aus einfachen & frischen zutaten.
(ich habe auch noch nie eine microwelle besessen und mein einzigstes elektrisches küchengerät ist ein pürierstab)

kaufhausmode fand ich im osten wie im westen öde, stattdessen deckte ich mich in den 2.hand-läden ein - und meine wenigen möbel holte ich mir vom sperrmüll - das einzig neue war eine matratze. 
überhaupt hatte kein mensch in meinem umfeld eine "richtige" wohnungseinrichtung - das war auch überhaupt nicht wichtig. viel wichtiger war, ob jemand rauschende parties schmeissen konnte :-D

und ein auto hatte natürlich auch keiner - weil in der grossstadt total überflüssig bis hin zu nervig......


und so lebte ich fröhlich und minimalistisch, positiv nachhaltig und äusserst umweltfreundlich. selbst als ich mein modelabel betrieb, kamen die stoffe aus lagerräumungen und restpostenverkäufen - nicht nur half das bei der bilanz, sondern man bekam auch viel interessantere und hochwertigere stoffe als den 0815-kram der handlungsreisenden in sachen meterware.

***

und als es dann ein haus auf dem land sein sollte, war dem BW(damals noch keiner ;-D) und mir schnell klar: es wird ein altes haus, das nur renoviert werden muss - die materialschlacht eines neubaus kam für uns nicht in frage.
und einen garten musste es haben - um obst&gemüse anbauen zu können. nicht nur schmeckt das besser und man weis auch was drin ist - eigene früchte sparen auch jede menge verpackung/transport/kühlung und uns etliche fahrten zum supermarkt.

denn das ist leider die kehrseite des landlebens: ohne auto gehts nicht. zumindest wenn man renoviert und baut und in grösserem stile gärtnert. die 3-5km zum nächsten supermarkt schaffe ich allerdings zur not auch mit dem fahrrad.......

manchmal denke ich, die ganze "geschichte" war nur eine bestätigung, nicht der auslöser für meinen MINIMALISMUS - ich glaub, ich bin damit geboren worden. ich kann gar nicht verschwenden. überladene büffets, geschäfte voller kram mit der halbwertzeit von 2 monaten, diese ganzen wegwerfklamotten und wohnungen voller plunder erzeugen seelisches & körperliches unwohlsein in mir......
nur mit ECHTEM fühle ich mich wohl.

was das im speziellen meint, das wurde hier ja schon oft geschrieben - und vielleicht schaffen hummel & aurelia & ich es, diese gemeinsame aktion zu verstetigen und zusammen tiefer in die materie einzudringen......



"verreisen" vor der eigenen haustür - erholung liegt soviel näher als uns gern weisgemacht wird.....
("funsport" ist übrigens NICHT MINIMALISTISCH!)



Samstag, 28. Januar 2023

BELLE EPOQUE MIT OSKAR ZWINTSCHER





weltflucht und moderne

einen tag bevor die ausstellung abgehängt wurde, hatten wir es endlich ins albertinum in dresden geschafft, um oskar zwintschers herrliche bilder live und in farbe zu sehen......
...in farbe vor allem - so leuchtend, strahlen, kraftvoll wie nur wenige künstler das hinbekommen. manchmal fast fotorealistisch, dann wieder geradezu abstrakt-expressionistisch. 
auf jeden fall der zeit weit voraus.

eine wunderbar belebende ausstellung, wir sind echt froh, sie noch gesehen zu haben. anschliessend sind wir noch ein wenig auf der brühlschen terrasse herumgewandert - auch wenn die am vormittag strahlende sonne es bis dahin vorgezogen hatte, sich hinter einer dicken wolkendecke zu verstecken. aber wozu gibts warme klamotten :-D


oskar zwintscher bei wikipedia. leider sind die dortigen abbildungen nicht annähernd so farbstark und brillant wie die originalen gemälde.......










das albertinum hatte lesezeichen mit zwintscher-motiven drucken lassen - mit interessanten modernen, natürlich zum bild passenden fragestellungen auf der rückseite:






















auch klamotten

ich: 
mantel, pullover, schal - vintage 
rock - von mir 
(alles schon jahre bei mir und aus diversen kuschligen wollsorten)
tasche - 2.hand
leggings & stiefeletten: alt.
BW: 
strickjacke, mütze - 2.hand
schal, jeans, tasche - alt









Dienstag, 24. Januar 2023

WINTERGARTEN

 




NEIN NEIN......

.....ich habe nicht im lotto gewonnen
😆
und einen wintergarten ans BWH angebaut.......

aber auch ohne einen extra-raum aus glas und eisen geht das gärtnern im winter weiter - wenn auch eher auf sparflamme.
schön ist´s trotzdem - vor allem die prächtigen alpenveilchen, die ich gut über den sommer gebracht hatte und die nun herrlich blühen:







den einen tag noch goldenes licht - am nächsten dann weiss:










seit einer woche ist wieder richtig winter, es schneit und friert im wechsel......

erinnert ihr euch noch an den hübschen klee am sommersalon?
der blühte bis in den november! kurz vorm ersten frost habe ich dann alle pflanzgefässe in den keller geschafft (dunkel und kühl aber frostfrei). vorher natürlich die pflanzen verschnitten, ihr laub brauchen sie ja im finstern nicht - aber alles was blüten hatte, kam in eine vase:








diese blüten in der vase hielten dann bis weit in den dezember durch, einschliesslich des klees. und als ich den strauss dann auflöste, sah ich, dass der klee kleine würzelchen gebildet hatte!! 

blumentöpfe aus dem schuppen geholt, komposterde aus dem garten und den klee eingepflanzt - nicht ohne vorher die triebe kräftig einzukürzen, damit alle kraft in die wurzelbildung geht....

hat funktioniert - neuer klee für nächsten sommer:












während das BWH im schnee versinkt.....
(ihr seht, *mitten im wald* ist keine übertreibung meinerseits)

......blüht die hyazinthe - auch schon den 2.winter. das übersommern im garten scheint zu funktionieren. die grosse zwiebel hat sogar kindl gemacht:










das schöne schiefblatt - eine begonienart - hat der BW "mit in die ehe" gebracht. im ersten winter im BWH - ein wirklich harter mit wochenlang temps um die minus 20°C - hatte sie ziemlich gelitten....... aber seitdem wuchert sie dermassen fröhlich vor sich hin, dass ich sie hin&wieder zurückschneiden muss. aus den abgeschnitten teilen habe ich schon etliche neue pflanzen gezogen, die ich dann meist verschenke......
und neulich blühte frau begonie mal wieder!

frau haselnuss hatte sich die dinge aber wohl anders vorgestellt:









Mittwoch, 18. Januar 2023

LOST PLACE

 




die erde ist längst ein 
#lost place

nicht nur im wesenitz-tal, an der ruine der lochmühle..... 

die ehemalige mühle war lange ein gasthaus, der komponist wagner war hier ein paarmal zur sommerfrische und schrieb dort wohl an der oper lohengrin - die wildromatische kulisse hat ihm sicher ein paar ordentlich pathetische noten eingegeben.......
ein stück flussabwärts stehen noch ein paar reste eines grossen wasserturbinen-hauses zur stromerzeugung - grüne, lokal erzeugte energie, die aber hier schon lange nicht mehr genutzt wird.
 wäre ja zu einfach.

für die gastwirtschaft gab es ein paar ideen, aber die scheiterten bisher allesamt - und so rottet die lochmühle weiter vor sich hin und wird wohl bald in sich zusammenfallen......














die natur wird uns menschen überleben

und das ist wirklich ein trost für mich. sollen die "konsumenten" nur weiter ihrem nachwuchs das wasser abgraben (u.a. im wahrsten sinne des wortes!) - ich hab ja keinen. 

trotzdem bleibe ich bei der konsumverweigerung - der ganze plunder lässt mich nämlich schlicht kalt. und so trage ich hier mal wieder die alten bekannten lama/kamel-überpullover, tweedrock (beides #vonmir), die ewigen kunstlederleggings und meine treuen leder-schnürstiefelchen modell viktorianisches waisenkind - für einen zeitlosen und komfortablen anzug, der wohl auch meinem jüngst zu manitou gegangenen idol vivienne westwood gefallen hätte.

ausserdem: kein "produkt" im haar und auf der haut nur kokosöl......








Donnerstag, 12. Januar 2023

draussen winterlicht. drinnen warm. und gejammert wird nicht.

 




wintermorgen

spät geht die sonne auf. und schafft es kaum über den berg....... rosa sonnenaufgang bedeutet regenwetter - das trat dann auch ein - regen mit ein bisschen schnee darin. immerhin ein hauch von väterchen frost in diesem bisher milden winter.

aber vorher noch fotos gemacht. 

zum jammern gäb es einiges. 
stattdessen machen wir unsere arbeit - die selbstgesuchte weil selbstständige.
vom alltäglichen "hüttenputz" will ich hier gar nicht reden. 
und selbst eine meiner liebsten freizeitbeschäftigungen ist "arbeit" - kleidung entwerfen, konstruieren, nähen....

wie gut mir arbeit tut, habe ich gerade erst wieder gemerkt. war mir durch die hartnäckige handverletzung im november der "näh-mojo" und die gute laune verlorengegangen, habe ich neulich wieder anlauf genommen - der schöne gestreifte strickstoff vom hofflohmarkt wollte endlich mal kleidung werden - und meinem nervenkostüm ging es gleich besser.

stay tuned!








winterabend

rote linsen und roter paprika in tomatensosse gekocht mit vielen indischen gewürzen - seelenfutter.
ein dinkelbrot gebacken, das auf dem kachelofen aufgegangen war wie ein heissluftballon........

die küche ist hier wirklich das herz des hauses - hier brennt das feuer, hier kreuzen sich alle wege. hier wird, ausser an "hohen feiertagen", jede malzeit eingenommen und besuch empfangen. manche wollen gar nicht wieder weg.
zum glück lässt sich der schön stabile küchentisch aus den 30ern zu doppelter länge ausziehen.....