Samstag, 20. Mai 2023

KLEIDERGESCHICHTE #minimalismusgequatsche






minialismus im kleiderschrank

hatten sich hummel und aurelia diesmal als thema gewünscht.......

ich habe ein klein bisschen die augen gerollt - predige ich doch seit 10 jahren (solange gibt es diesen blog schon) den minimalismus beim kleidungskonsum. gelebt habe ich den schon immer. sogar, als ich mein modelabel betrieben hab.
aber darüber habe ich ja auch schon x-mal geschrieben hier auf´m blog......
 was tut man nicht alles für freunde
😊




heute will ich mal einen kleinen exkurs in kleidergeschichte geben - und mit ein paar hartnäckigen missverständnissen diesbezüglich aufräumen.....




die geschichte der kleidung ist eine minimalistische und nachhaltige

die ersten fummel der menschen waren mit tiersehnen zusammengeheftete felle, die man den tieren, die man jagte, um sie zu essen, über die ohren zog. und die trug urmensch solange, bis sie ihm vom leib fielen - dann machte er sich neue. selbst nehme ich an, egal ob mann oder frau - arbeitsteilung war noch nicht erfunden und diese idee, dass frauen nähen und männer jagen ist eine idee des extrem patriacharlichen 19.jahrhunderts. reste der fellkleidung flogen in den bush, wo sie von mikroorganismen zu kompost verarbeitet wurden. kreislaufwirtschaft.




dann entdeckte mensch die faser. lange tierhaare, pflanzenfasern. am anfang gejagt und gesammelt, seit der neolithischen revolution angebaut und gezüchtet. das spinnen und weben wurde erfunden - technisch gabs noch keine grossen sprünge und die garne waren grob und die gewebten stoffstücke eher klein. auch die fasern von tier und pflanze gaben noch lange nicht soviel her wie später.... sprich: ein fertig gewebtes stückchen stoff brauchte eine endlose menge an zeit, muckis und gehirnschmalz - war also dementsprechend kostbar!

die kleidung wurde so genäht, dass es keinen verschnitt gab - und dann getragen bis es gar nichtmehr ging. ausserdem natürlich geschont! wenn vattern holz machte oder den acker pflügte, trug er nur lendenschurz - den kittel und die hosen hing er an einen baum, bis es wieder heimging. und muttern (ihr seht, jetzt gibt es arbeitsteilung) trug zur hausarbeit eine schürze überm kittel...... und natürlich hatte jeder nur die kleidung, die er trug. einen schrank - oder truhe - brauchte niemand.

mit dem neolithikum gab es auch die ersten "honoratioren" - anführer, höhergestellte, chefs. und auch die hatten keinen überquellenden kleiderschrank. im prinzip trugen sie das gleiche wie ihre untertanen - plus ein paar "standeszeichen" - besonderen schmuck, besondere waffen. in manchen gesellschaften gab es zeremonialmäntel und/oder kopfbedeckungen für besondere gelegenheiten.

da ja mensch findig ist, wurde die textiltechnologie mit der zeit immer ausgefeilter - genauso wie die gesellschaftlichen strukturen...... aber ein mehr an kleidung gab es deswegen noch lange nicht - nur die qualität der textilien wurde immer besser - bis hin zu raffiniert.


 

in den alten kulturen in mesopotamien und ägypten konnte man die baumwolle so fein spinnen und weben, dass hauchzarte schleierartige stoffe entstanden. wunderschöne, vielfarbige borten mit feinen blumenmustern habe ich im ägyptischen museum in berlin gesehen..... purpur aus schnecken und ägytisch-blau (aus einem nebenprodukt der kupferverhüttung - nicht aus lapislazuli, damit kann man nicht färben, zermahlen ergibt dieser stein nur ein weissliches pulver) brachten farbe auf die schneeweiss gebleichte baumwolle. könige, hofbeamte und ihre frauen schmückten sich damit wenn sie in der öffnetlichkeit auftraten - alltags tats ein einfacher lendenschurz/kittel. 
bauersleute und handwerker trugen die baumwolle sowieso in robusten qualitäten aus naheliegenden gründen - und wenn gefärbt, dann mit eher erdigen pflanzenfarben.

apropo weiss - dass die griechische antike eine reinweisse angelegenheit war, ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt! nicht nur tempel und marmorstatuen waren knallbunt angemalt - die kleidung der menschen war leuchtendbunt gefärbt - mit mehrfarbig gemusterten borten an den säumen. woher man das weis? na von den statuen - deren marmorne kleidung war natürlich so angemalt, wie die kleidermode der damaligen zeit eben aussah. nichts entsteht im luftleeren raum...... 
auch wenn die ollen griechen spektakuläre handelsbeziehungen in die ganze damals bekannte welt unterhielten und die textiltechnologie grosse fortschritte gemacht hatte - kleidung war immernoch handarbeit von der zucht und gewinnung der faser bis zum anähen der zierborten..... in den städten haben wohl nur die ganz reichen neue kleidung anschaffen können - und wenn die nichtmehr repräsentabel war, begann ein reges "hand me down" (english ist einfach manchmal treffender). entweder bekam das hauspersonal (sklaven) die sachen oder sie wurden trödlern mitgegeben, die sie für kleines geld an die weniger begüterten stadtbewohner verhökerten. die landbevölkerung lebte auch bei kleidung weiterhin im selbstversorgermodus - spinnen, weben, färben, nähen auf einfachem niveau passierten auf den höfen - mit regionalem material versteht sich. 




und so ging das im prinzip durch die ganze geschichte - über das römische reich, das mittelalter, renaissance, barock, rokkoko...... kleidung blieb aufwändig in der herstellung und entsprechend kostbar.
und je weiter die mode sich vom kittel entfernte, umso grösser wurde der aufwand. deshalb hatten selbst hochadel oder königs nur eine uns heute sehr beschränkt erscheinende auswahl im kleiderschrank - man kann es gut an den portraits sehen: auf verschiedenen bildern trägt die person dieselben kleider, manchmal etwas variiert in der dekoration - aufputz genannt. oder man sieht die selben spitzen auf verschiedenen kleidern..... diese im barock sehr beliebten spitzendekorationen waren nämlich nicht fest auf der kleidung montiert - sie waren bei entsprechender qualität unfassbar teuer und deswegen hatte man meist nur eine "gute" garnitur. ausserdem musste die spitze, weil aus leinen, vor jedem tragen neu gestärkt und gespannt werden....... dann wurde sie als allerletztes von der kammerzofe an die kleidung geheftet - an der fertig angekleideten person!

überhaupt war die kleidung vom mittelalter bis ins 19.jh. mehr zusammengeheftet als fertig genäht. ärmel wurden ans leibchen oder wams mit bändern "angenestelt" (mittelalter, renaissance), die roben und jäckchen wurden vorn nur mit stecknadeln am mieder befestigt (barock, rokkoko), röcke hatten ein zugband statt eines festen bundes, hosen und männerwesten eine schnürung hinten. das ganze hatte natürlich, bei aller prachtenfaltung, praktische gründe: keine ausgerissene schulternaht bei voller beweglichkeit, ärmel nutzen sich schneller ab und lassen sich so austauschen - und körper verändern sich ständig, vor allem durch schwangerschaften - "variable" passformen sorgten für das möglichst lange tragen der kostbaren textilien - in allen bevölkerungsschichten. 




natürlich hat niemand den ganzen aufwand 24/7 betrieben - weder königs noch adel, feister bürger oder klerus. es gab immer eine trennung zwischen den repräsentationsroben und der schlichten, robusten, praktischen alltagkleidung. 
und die weniger begüterten gingen auch nicht in lumpen, wie es gern in historienschinken und schlechten dokus gezeigt wird - jeder sah zu, dass er ordentlich und reinlich angezogen war...... die kleider sauber gewaschen und schäden so geflickt, dass es nicht auffiel. und keine arbeitende frau schleifte überlange röcke durch gassen oder über felder - die waren genau so kurz oder lang, dass es bequem beim gehen und arbeiten war und der saum nicht dauernd im schlamm hing.....
denn: die klamotten, egal ob hofkleid oder bergmannsuniform, mussten ewig halten - weil sie  verdammt teuer waren.
 
kleidung, die oft gewaschen werden musste wie leibwäsche, hemden, arbeitskleidung, jagdhosen, reisekleider für den sommer waren übrigens meistens weiss. genauer gesagt aus gebleichtem leinen. warum? ganz einfach: farbe war damals noch nicht sehr beständig in den stoff zu bekommen, lief beim waschen aus..... weisses leinen kann man auskochen, ordentlich schrubben und in der sonne bleichen für hygienisch saubere kleidung.
tat sich der barockmensch auch nicht 2x täglich duschen, so wechselte er doch mindestens täglich, zu besonderen gelegenheiten mehrmals am tag, das hemd - weshalb dieses kleidungsstück weder bei männern noch bei frauen mit spitzen verziert war: die feinen gespinste hätten die ständige kochwäsche und schrubberei kaum überlebt. (spitzen - siehe oben.)




auftritt industrielle revolution!

dampfmaschine, spinnmaschinen, mechanische webstühle mit lochkarten für muster, mechanische strickmaschinen für strümpfe, riesige fabriken mit tausenden billiger arbeiter, die ersten nähmaschinen, schnelle transportwege mit der eisenbahn und dem dampfschiff, die ersten synthetischen farben und textildruckmaschinen legten ein irrwitziges tempo vor. 

plötzlich wurde kleidung billig! 
neue kleidung wohlgemerkt, nicht die getragenen klamotten von adel und reichen bürgern, die man beim trödler kaufte so man nicht auf´m land wohnte und sich die trachten selbst herstellte........ 

und sehr schnell sahen die kapitalisten, dass es sich mehr lohnte, stoffe und kleidung in "mässiger" qualität, aber grossen stückzahlen herzustellen...... und das schon in der mitte des 19.jh.!

seitdem dreht sich das rad immer schneller, 1. und vor allem 2. weltkrieg konnten da nur kurz abbremsen..... und heute, wo stoffe quasi im spritzgussverfahren aus erdöl hergestellt werden und völlig entrechtete menschen in der 3. welt sie für einen hungerlohn vernähen - heute ist kleidung nurnoch ein wegwerfprodukt - zumindest für die allermeisten menschen in den industrieländern.......

*******

noch jemand da? 
oder seid ihr vor lauter langeweile ob des vielen textes klamotten-shoppen gegangen?




Sonntag, 14. Mai 2023

SO GEHT FRÜHLING !

 








endlich mal wieder normales wetter

während gefühlt alle anderen rumwinseln, "es wäre ja gar kein richtiger frühling dieses jahr".......... bin ich extrem dankbar.
denn dank des nassen herbstes, des halbwegs feuchten winters und des gut beregneten frühjahres - und weil es mal nicht schon im april sahara-klima hatte - steht der garten super da (und der wald drum auch!)
das grün ist dicht und üppig wie es sich gehört im mai, die tulpen haben ewig durchgehalten - letztes jahr waren sie kaum aufgeblüht, da liessen sie schon gleich die blätter fallen aufgrund der hitze. 












selbst im sterben sind tulpen noch wunderschön......... aber da kommen schon die nächsten prächtigen blumen zum vorschein: die pfingstrosen. zuerst die strauchpäonien:










stadtausflug

in dresden auf´m flohmarkt gewesen - das wetter war durchwachsen. das hielt den andrang in grenzen und gegen den frischen wind am fluss wärmte mich der wollene rock (DIY) und die tiroler lodenjacke (vintage). 

südamerikanischer imbiss und handgemachte kräuterlimonade zur stärkung........












nützlinge im nutzgarten

sind die beiden nicht süss???

das folienzelt bewährt sich nun das 2. jahr - ich kann des nachts ruhig schlafen ohne fürchten zu müssen, dass ein plötzlicher bodenfrost gegen morgen den kleinen gemüsepflänzchen den garaus gemacht hat......
auch war die aussaat gut geschützt vor samenkörnchenräubern.

die ersten, kräftigen und nicht verfrorenen gemüsepflanzen wie kohl, kohlrabi, möhren und mangold haben wir schon ins freiland gesetzt - immer schön in behälter, wg. der schermäuse......
apropo behälter: andrea hat einen 2. regenwassertank besorgt - war gar nicht leicht. seit es so trocken ist,  sind die begehrt.








versuchsgarten

auf den steinen und der reservewassertonne: setzlingsvermehrung. stecklinge von yuccapalme, kletterhortensie, weissem und purpurnem sommerflieder und vom geissblatt sind dabei, wurzeln zu machen..... und die abgesägten palmen treiben hoffentlich wieder aus......
ausserdem haben die alpenveilchen den platz innen am zimmerfenster gegen die sommerfrische im garten getauscht.

unten: kartoffelsack - diese anbaumethode soll sensationelle erträge bringen.....
immerhin - mit dem eisernen tonnendeckel drunter klaut mir die mäusebrigade nichtmehr die leckeren knollen!
























die löwenzahnwiese........








farbenlehre

wie ihr seht, habe ich eine vorliebe für "fehlfarbene" blumen - zumindest, wenn ich sie mir aussuche. was freiwillig im garten wächst, darf blühen wie es will - auch malkastengelb meinetwegen.












UPDATE!

der kuckuck ist da - heut früh das erste mal in diesem jahr seinen ruf gehört! freu*****






Sonntag, 7. Mai 2023

STAUDENBEET & VORGARTEN - UPDATE

 




ein grüner, üppig blühender vorgarten

erste maiwoche. die stare sind da und die mücken auch. ich das 1.x in kurzen hosen und ohne schuhe - wenn auch nur für kurze nachmittagsstunden. warten auf regen.

thema

der vorgarten ist die visitenkarte des hauses - oder vielmehr seiner bewohner. zeige mir deinen vorgarten und ich sage dir wer du bist.

ich will hier jetzt gar nicht auf die gartenbaulichen entgleisungen und landläufigen stillosigkeiten, deren man beim spazierengehen so ansichtig wird, eingehen...... nur soviel: gartenbau scheint in deutschland zu 80-90% aus BAU und nur zu 10-20% aus GARTEN zu bestehen..........

ich bin ja mehr so für GARTEN

auch im vorgarten. den ursprünglich mit betonplatten gepflasterten weg von der haustür zum "gartentor" (welches es gar nicht gibt, nutzlose anschaffung mMn.) habe ich schon vor jahren in einen RASENWEG umgewandelt - platten raus (die jobben jetzt als fundament des holzschauers), unterbau war kaum vorhanden. das fehlende niveau habe ich mit grassoden ausgeglichen, die beim anlegen eines gemüsesbeetes anfielen...... fertig.
kleine unebenheiten treten sich von alleine breit.
einzige pflege: während der wachstumperiode alle 2 wochen mit dem spindelmäher (ohne motor) drüberfahren, im frühjahr 1-2x harken.
kosten: nüscht.






in barocker reihe

zwischen rasenweg und wildwiese stehen grosse pflanzgefässe, in denen im moment die tulpen blühen. damit schlage ich 2 fliegen mit einer klappe: die mäuse können die tulpen nicht mausen und die deppen rennen nicht auf die wildwiese, die im frühjahr noch kurz und somit für die nicht zu erkennen ist, und trampeln alles platt. 
in der wildwiese stehen schneeglöckchen, winterlinge, eine traubenhyazinthe, 1 narzisse und eine tulpe - was die mäuse halt so übriggelassen haben von einer pflanzung vor 4 jahren......

wie gemalt

auf der anderen seite des weges liegt das staudenbeet - eine wilde mischung aus zwiebelblumen, garten- und wildstauden. das meiste "taschenvermehrung" aus aufgelassenen gärten oder vom bahndamm(!).
manches ist auch von anderen gärtnern als kleiner absenker geschenkt worden und hat sich über die jahre prächtig vermehrt. ausserdem gibt es mittlerweile eine hübsche anzahl primeln, die in töpfen als geschenke zu mir kamen und sich nun - ins freie ausgepflanzt - ebenfalls schon vervielfältigt haben.
akeleien säen sich selbst aus und einen türkischen mohn habe ich letztes jahr beim profigärtner gekauft.

bodendeckend

meine abneigung gegen sichtbare erde macht sich in zeiten wie diesen - heiss & trocken - sehr bezahlt: von pflanzen bedeckter boden trocknet weniger aus.
und er verunkrautet auch nicht so schnell - im prinzip reichen mir 2 milde wintertage pro jahr um mal gründlich durchzujäten.






was aussieht wie WILDNIS 

ist in wirklichkeit wohl überlegt - die pflanzen sind nach grösse, wuchsform, blattform&farbe und natürlich der art und dem zeitpunkt der blüte angeordnet!
es soll halt nur nicht so aussehen auf den ersten, unbedarften blick.

ausserdem

prächtige tulpen und exotische narzissen sind zwar ein spektakulärer anblick im frühlingsgarten - aber das rückgrat des gartens bilden die kleinen, zarten blümchen wie vergissmeinnicht, lungenkraut, schotenkresse und pelargonium, z.b.. 
nicht nur optisch halten sie alles zusammen - sie sind auch diejenigen, die den bienen, hummeln und schmetterlingen nahrung geben!
nicht zu vergessen die herzigen gänseblümchen im rasen. auch lasse ich ein stück rasen lang stehen, bis die darauf wachsenden löwenzähne zu pusteblumen geworden sind.......
(danach wird gesenst, damit ich an die stachel- und johannisbeer-hochstämmchen, die dort stehen, rankomme!)





















traubenhyazinthe mit hummelschweber




wiesenschaumkraut - lieblingsblume der hübschen aurorafalter - ständig flattern mindestens 2 drumrum - allerdings zu scheu zum fotografiert werden


auf dem seerosenbassin ist das wasserläufer-pärchen eingezogen





















land gewonnen

eigentlich garnichtmehr vorgarten - das neuland. ursprünglich ein finsterer gang zwischen einer reihe baufälliger schuppen und der nordseite des hauses, ist es nun grünender & blühender übergang vom vor- zum gemüsegarten.
apropo gang: statt massivem weg ist auch hier weniger mehr - unregelmässig verlegte sandstein-trittsteine im rasen.
im bild: diverse sommerblühende gehölze, zwei beerenhochstämmchen, himbeerbüsche, staudenrabatten und die löwenzahnwiese. an den eisenstangen ranken sich kletterrosen entlang.
am horizont der hausberg.