Samstag, 30. März 2013

natürlichkeit

eigentlich wollte ich über schönheit - äussere und innere - persönlichkeit und stil und was daran natürlich ist oder nicht und ob "unnatürlich" gleich schlecht/oberflächlich/geist-/talentlos etc. ist, schreiben. und wie sehr sich gerade die den gesellschaftlichen konventionen in diesem bereich unterwerfen die von sich das gegenteil behaupten. nun ja.


aber dann war ich mit meinem lieben mann in zuschendorf, ortsteil von pirna. da steht ein allerliebstes rokokoschlösschen inmitten eines parks und in diesem park viele grosse gewächshäuser voller kamelien die zwischen februar und april in märchenhafter blüte stehen...... 



einige schon seit 200 jahren.
generationen von gärtnern hegen und pflegen, züchten und ziehen diese eleganten pflanzen die urspünglich aus japan stammen. 



ohne den züchterischen ehrgeiz der gärtner gäbe es diese formen- und farbenvielfalt, von der hier nur ein winziger teil zu sehen ist, nicht. nicht das die in japan vorkommenden wildformen hässlich wären.



und ohne die gewächshäuser(kalthäuser übrigens) und die gewissenhafte pflege würde keine von ihnen blühen, wenn sie nicht komplett erfrieren würden sähen sie auf jeden fall nur wie kümmerliches gestrüpp aus.


ob dann allerdings die leute busladungsweise nach zuschendorf pilgern würden wenn es nur gestrüpp zu sehen gäbe????






alle wandern sie andächtig durch die glashäuser, schauen mit grossen augen und ihre gesichter lächeln. und selbst gärtnerisch unbegabte können nicht wiederstehen ein eingetopftes exemplar käuflich zu erwerben.




das formenspektrum ist wirklich verblüffend. während rosen z.b. irgendwie immer wie rosen aussehen sehen kamelien ausser nach kamelie nach rose, pfingstrose oder sogar orchidee aus. 


manche sind geradezu geometrisch - die abstraktion einer blüte.  


andere wieder haben was wildes, geradezu schwülstiges........


lauter blumenpersönlichkeiten. allen gemeinsam ist: man möchte sie mit "sie" anreden, plumpe vertraulichkeit oder gar respektlosigkeit kommt einem gar nicht in den sinn..........



Mittwoch, 27. März 2013

warten auf den frühling

während es draussen noch immer so aussieht: 


laufen drinnen die ostervorbereitungen auf hochtouren.
birkenzweige mit klassischen erzgebirgischen holzeierchen, die lackierten von mama grigutsch geerbt, die matten vom flohmarkt.


die wunderschöne frühlingsdecke ist handgestickt, von mama grigutsch. zauberhaft! 


altmodische holzfigürchen erzgebirgischer herkunft. dass der osterhase ski läuft passt schon, noch letzten sonntag - eine woche vor ostern - haben wir eine herrliche skitour hier bei uns gemacht. war trotzdem hoffentlich die letzte für diese saison.....


selbstverständlich muss was neues zum anziehen her! fertig-fotos  nach ostern. wegen der überraschung.


Montag, 25. März 2013

nachhaltigkeit

das ist ja eigentlich der heimliche inhalt dieses blogs.
habt ihr noch gar nicht gemerkt, he?

also nachhaltigkeit. und wer hat´s erfunden? natürlich een sachse......


genau hingucken!

hans carl von carlowitz, 1645-1714, sächsischer oberberghauptmann in freiberg (meine geburtsstadt, sein haus steht immer noch da) veröffentlichte im frühjahr 1713 sein äusserst umfangreiches werk "Sylvicultura oeconomica", oder "haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht".

„Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse (im Sinne von Wesen, Dasein, d. Verf.) nicht bleiben mag.“ (S. 105–106 in der „Sylvicultura Oeconomica“).
(wikipedia)

bild von 2009 - die jacke (armeeladen) leistet immer noch beste dienste, der rock ist mittlerweile mein winter-haus-und-hofrock weil aus guter warmer stabiler wolle... 


ging es bei herrn von carlowitz ganz speziell um die forstwirtschaft, die sich ja ohne nachhaltigkeit quasi selbst ausrotten würde, ist 300 jahre später der begriff zum - oft missbrauchten - modewort geworden.
was ist heutzutage nicht alles "nachhaltig", im sinne von ökölogisch sinnvoll......
mich persönlich machen "trends" sehr skeptisch, in der natur einer mode liegt ja ihre vergänglichkeit. was nix mit nachhaltigkeit zu tun hat.

vielleicht liegt es daran dass ich als kind oft bei meinen grossmüttern war, die aus kriegs- und nachkriegerfahrung gar nicht anders konnten als nachhaltig zu wirtschaften. 
da ich zum beispiel keine lebensmittel wegwerfen will dauert einkaufen derselben natürlich viel länger weil ja genau überlegt werden muss was gebraucht wird und was sich wie lang hält. einkaufs-zettel sind unerlässlich. zum glück hat das häuschen einen wohltemperierten sandsteinkeller, da kann man prima kartoffeln, obst, gemüse und käse einlagern. eine tiefkühltruhe haben wir nicht, unser minikühlschrank hat nicht mal ein eisfach. brauchen wir einfach nicht. wollen wir auch nicht. die ernährungsphysiologische nachhaltigkeit von schockgefrorenen lebensmittel ist zweifelhaft. vom stromverbrauch zu schweigen.

shabby chic ;-)
bei anderen anschaffungen überlegen wir nicht nur aus sparsamkeit sehr lange. und landen dann oft bei "antiquitäten", einfach weil dinge und geräte die vor sagen wir mal 1990 produziert wurden einfach länger halten. im prinzip könnte man sagen je älter etwas ist umso haltbarer. die allerneuesten einbauten der vorbesitzer des hauses sind auch zuerst kaputtgegangen, gleich im 1. sommer hier. die 120 jahre alten originaleinbauten halten bestimmt noch mal so lange bei guter pflege.
überhaupt pflege: wie der wald so ist auch die restliche welt dankbar für einen pfleglichen umgang, sei es die "umwelt" allgemein, die bausubstanz, das auto oder beziehungen zwischen den menschen. behandelt man sie pfleglich statt sie schamlos auszunutzen danken sie es mit haltbarkeit und ja - nachhaltigkeit.
und zur nachhaltigkeit bei der kleiderwahl schreib ich mal einen extrapost - sonst wird das hier zu lang!



   



Montag, 18. März 2013

felsenheimat


das bahnwärterhäuschen steht natürlich nicht an irgendeiner 
x-beliebigen bahnstrecke......
oh nein - es hockt in seiner ganzen gemütlichkeit mitten in der sächsischen schweiz, auch elbsandsteingebirge, liebevoll elbi oder in meinem freundeskreis felsenheimat genannt.


eigentlich ist es ja gar kein gebirge sondern so´ne art üppig bewaldeter mini-grand-canyon, von der elbe in eine gigantische sandsteinplatte gefräst. 
(da sind noch ein paar "andere" beteiligt, das darf gern bei wikipedia nachgelesen werden...)
meine liebe zu diesem flecken aus wald und felsen fing schon in der kindheit an. mit meinen grosseltern war ich hier öfter mal wandernd unterwegs, zwar eher auf wegen die ich heute versuche zu meiden weil touristenautobahnen, aber die saat war gelegt.


dann hab ich mit anfang 30 das felsklettern entdeckt - und war sofort angefixt! nicht direkt vom klettern, das macht spass und die kameraderie ist schön. aber was mich wirklich umgehauen hat war der sehr enge kontakt den man dabei mit dem geradezu lebendigen sandstein hat. sicher hat sich schon der eine oder andere zufällige passant gewundert was ich da mache wenn ich hände, gesicht und körper an den felsen lehne und mit geschlossenen augen ein verzücktes gesicht ziehe ;-)


später bin ich dann regelmässig mit meinem mann zum wandern hierher gefahren. oft sind wir 2-3 tage am stück einfach nur durch die landschaft gestromert, unsere geplagten grossstadtkörper und -seelen auslüftend. übernachtet haben wir unter felsüberhängen, ausgerüstet mit schlafsack und minikocher. dieses grossartige gefühl nach tagen in der "wildniss" so richtig schmutzig und erholt, mit einem grinsen von ohr zu ohr zum bahnhof zu stapfen...... um dann im zug wehmütig zu werden weil man eigentlich dableiben will.


nun - jetzt sind wir "dageblieben". die ganze herrlichkeit liegt vor unserer haustür. und oft lassen wir häuschenrenovieren häuschenrenovieren sein und gehen wandern. bei wind und wetter, regen und schnee. und werden jedesmal belohnt fürs frühaufstehen.
von einer märchenhaften landschaft.



Dienstag, 12. März 2013

küchenlatein

überm sonntäglichen mittagessen brachte mein lieber mann das thema lebensmittel, ihre herkunft und verträglichkeit, auf.
im moment hat man ja das gefühl jeden zweiten tag steht ein neuer "lebensmittelskandal" in der zeitung. 
interessanterweise sind davon immer "billige" lebensmittel, erhältlich bei den sogenannten discountern, betroffen...
billig steht in gänsefüsschen weil ich denke dass diese lebensmittel langfristig eben nicht billig sind.

kräuter&gewürze gekauft beim gewürzhandler statt im supermarkt (2 ausnahmen, siehst´se?)und in gläser gefüllt...die kartoffeln im topf sind hier in der nähe gewachsen.

abgesehen davon dass diese dinge oft erstmal rund um die welt gekarrt werden bis sie im laden landen - auch ihre produktion findet oft unter fragwürdigen bedingungen für mensch, tier und umwelt statt. 
ich will hier gar nicht weiter ins detail gehen, ein jeder kann im internetz diverse veröffentlichungen voller fakten und zahlen  finden.
nun könnte man ja sagen "mir doch egal wenn in china ´n sack reis umfällt und da vll. ein chinese drunter liegt".
aber so einfach ist es nicht. wir sind betroffen, ganz direkt und physisch wirken billige lebensmittel auf uns - wir essen sie nämlich!
und was mag so eine tomate, auf nährlösung in gigantischen gewächshäusern (was die massive verwendung von pestiziden nötig macht)gezüchtet, oder dieses fleisch, aus massentierhaltung mit hormonbeigabe im futter fragwürdiger herkunft, wohl so anrichten in unseren körpern?
was fängt unser stoffwechsel an mit "lebensmitteln" die bei licht betrachtet hauptsächlich aus raffiniertem zucker bestehen? 


biogemüse & huhn (welches leider nicht in "bio" zu bekommen war.....)
sicher ist es vor allem im alltag leichter einfach eine tütensuppe anzurühren oder eine pizza in den ofen zu schieben. aber wenn ich dann die zutatenliste lese mag ich nicht mehr.
und mittlerweile "muss" ich die lesen, geht gar nicht mehr anders. 
macht einkaufen nicht gerade leichter. aber wo steht dass ein gutes leben leicht ist............ 


Freitag, 8. März 2013

röcke & strickjacken

dies ist ein weiterer lobgesang auf klassische kleidungstücke und das wunderbare material wolle.


ich mag meine röcke "überknielang". eine bekannte sagte mal omalänge - schön wärs wenn heutige grossmütter solche röcke tragen würden.....
abgesehen von der länge verlangt auch die gewünschte passform und das material eigeninitiative. vom stil ganz zu schweigen.



das gute wollmaterial und der aufwand des nähens rentieren sich ganz unglaublich. weil die form so zeitlos ist trage ich meine selbstgnähten sachen ewig. der hellblau karierte rock ist von 2008 und der graue weite von 2003.



sehen auch von nahem noch tiptop aus. was man von mir mit sonne im gesicht nicht sagen kann......
die glatt schwarze strickjacke ist ein erbstück von oma. und die hat sie mindestens 40 jahre für "gut" aufgespart. also eine antiquität.
die bestickte ist norwegischer herkunft, sehr dick gestrickt und gefilzt. aus einem 2.hand laden. neu hätte ich mir die sicher nicht geleistet.



handtaschen: flohmarkt/erbstück
die slowakischen filzstiefel waren monatelang die einzige möglichkeit aus dem haus zu gehen....

Mittwoch, 6. März 2013

retroskihasi


draussen ist gar mächtig der frühling ausgebrochen - da muss ich doch schnell mal den skiklamottenpost loswerden.

die vorstellung in schwarzen polyestherleggings und fleece/goretex pelle durch den winterwald zu wandern ist mir ein graus....  selbst meine fingerspitzen schaudern nur beim anfassen solcher materialen. brrr. abgesehen von dem fragwürdigen anblick von menschen über 40 in leggings mit nix drüber. uuaaah.

 nun kann man zwar im schneiderkostüm skilaufen wenns sein muss - bequem ist es aber nicht.
also mussten alternativen her. für mich als passionierte rock/kleidträgerin kam zuerst das hosenproblem. wind- und schneedicht, warm und atmungsaktiv sollte die buxe sein. und ganz wichtig, so bequem und dezent wie ein rock in bund und schritt. 
eine lange hose ist dagegen unnötig, im tiefen schnee trägt man sowieso gamaschen, ansonsten reichen wollene kniestrümpfe völlig aus.
also alte fotos aus der mitte des letzten jahrunderts angeschaut, trenker gelesen und im internetz recherchiert. dann einen schnitt gebastelt, marineblauen lodenstoff gekauft und eine superkomfortable knickerbocker genäht. mit seitlichem knopfverschluss (keine reissverschlüsse - einen abgerissenen knopf kann man einfach wieder annähen) und grossen taschen in die auch die skihandschuhe passen.


 wobei ich gar keine spezial-ski-handschuhe benutze. einfache strickhandschuhe aus polyacryl. wenn sie nach 2 saisons durch sind oder man sie verliert schmerzt es nicht. warm ist einem bei all der bewegung sowieso, handschuhe sind allerdings pflicht wegen blasen von den stöcken und der verletzungsgefahr falls man doch mal umfällt.
die schönen roten skianoraks waren ein echter glückstreffer. mein mann hat sie in einem secondhandladen entdeckt. ladenhüter aus norwegen, baumwollmischung mit pelz an der kapuze. echtem. jetzt bewähren sie sich schon seit einigen saisons und die farbe ist nicht zu toppen :-)


an windstillen tagen um die 0° reicht mir ein pullover. dieses herrliche modell hab ich vor 10! jahren beim trödler gekauft, er stammt aus peru (wahrscheinlich ein souvenier was der erstbesitzer dann nie getragen hat) und ist aus kuschliger alpakawolle. diese mestizobarockrosen!
wie man sehen kann trag ich bei wärmerem wetter lieber ein kopftuch statt mütze, natürlich ebenfalls aus wolle. 
woraus selbstverständlich auch die hier nicht gezeigte lange unterwäsche besteht ;-)


auf den bilder zu sehen ist neben meiner wenigkeit der herrliche winterwald bei altenberg in erzgebirge und sneznik/schneeberg in tschechien, ausserdem mein lieber ehemann und unser freund pedro welcher auch die ersten drei fotos beigesteuert hat.