das bin natürlich ich. ist aber ein etikett mit dem ich gut leben kann - besser als beispielweise "plantschkuh".....
und meine liebe zu trachten aus aller welt ist ja wohlbekannt - auch dass ich sie nicht einfach sammle sondern ganz gewöhnlich im alltag trage. (tracht hier bitte nicht verwechseln mit "oktoberfestdirndl") allerdings trage ich sie nie komplett, nicht nur weil ich gar keine komplette tracht von irgendwoher besitze sondern hauptsächlich weil das leben ja kein kostümfest ist - jedenfalls nicht für mich.
wirklich!
alles was die einfache, ländliche bevölkerung dieses planeten bis vor kurzem getragen hat ist komfortabel, zeitlos schön und unsagbar praktisch. kommen die trachtenteile dann aus einer ähnlichen klimazone wie die hier sind sie an funktionalität für meinen alltag kaum zu übertreffen. deswegen hab ich auch keine ein rajasthani-tracht mitgebracht aus jaipur - im vergangenen ausnahmesommer allerdings hätte ich sie gut brauchen können...
neulich bekam ich ein paket von der coolen curtise aus sheffield!
darin waren 2 fantastische vintage-teile - eine trachtige strickjacke "made in west-germany" und ein indigena-rock aus mittelamerika:
der streifenstoff des rockes ist aus typisch grell gefärbter wolle handgewebt....
...die borte handgestickt...
...die einfachen geraden nähte wurden mit einer einfachen (tret)nähmaschine genäht, teilweise als französische naht versäubert, die taillenverarbeitung mit gestiftelten falten und paspel per hand gemacht - und zwar extrem fein und säuberlich und haltbar!
innen ist der breite saum mit lustigem küchenkaro verstürzt:
ein bisschen was musste gemacht werden an den beiden teilen - also hab ich mich mal hinter die nähmaschine geklemmt....
lisbeth darf mittlerweile mit ins nähzimmer - meist pennt sie gemütlich im sessel.
72cm taille ist bei mir schon sehr lange her.
also musste ich leider die schöne handarbeit - mühsamst - auftrennen wenn ich den rock jemals tragen wollte.
zum glück kam unter der paspel eine webekante zum vorschein - ich hatte mich schon gefürchtet vor dem ausfransen des handgewebten stoffes - aber alles gut - puh.
(vermutlich "liegt" der stoff nur so breit wie er im rock verarbeitet wurde)
unten der neue bund aus schwarzer popeline:
der einstiegsschlitz vom rock hatte weder reissverschluss noch knöpfe - war beim originalem tragekontext sicher kein problem da diverse unterröcke drunter und sicher eine schürze drübergetragen wurde.
ich beschloss aus der not eine tugend zu machen und dort eine tasche einzubauen - wie mann sie manchmal in alten dirndlröcken sieht:
taschenbeutel aus der schwarzen popeline zuschneiden und versäubern.
dann erstmal die neue taillenweite an den bund verteilen....
....und direkt an der maschine einkrausen und feststeppen.
hier sieht man dass der bund am hinterrock länger sein muss - mindestens so lang wie der taschenbeutel breit:
boxenmagnet statt nadelkissen - superpraktisch!
dann die taschenbeutel an den rockschlitz nähen - den hinteren/unteren/inneren auch an den bund:
der andere wird am vorderteil beim taillenbund verstürzen mitgefasst:
taschenbeutel zunähen - aber achtung! - oben richtung taille (nadel) einen schlitz lassen der lang genug ist dass man das ganze noch über die hüfte kriegt.
2x haken&augen - der grosse aussen direkt am schlitz - der kleine am taschenuntertritt.
schlitz unterlegt - tasche gewonnen - reissverschluss gespart!
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die strickjacke aus kuscheliger wolle hat ein namensschild drin - geht auch nicht mehr raus - wenn eine deutsche pflegerin mal was einklebt hält das bombenfest!
keine irrenanstalt zum glück!
ein mottenlöchlein im rücken war dann ganz fix weggezaubert mit etwas rotem stopfgarn.
und weil ich so schön im schwunge war hab ich gleich noch meine 15 jahre alte rumänische wolljacke (vor ort gekauft am letzten tag einer 14tägigen karpatenwanderung) mit den dringend benötigten ärmelflicken versehen - von den resten einer dirndlschürze die ich einstmals ertrödelt hatte um mein altes handgenähtes dirndl zu reparieren......
eine weitere internationale kombination findet ihr HIER
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